Vortrag: Empathie und audiovisuelle Medien

Jens Eder

Die Forschung zur Empathie im Film und anderen audiovisuellen Medien folgt vielfältigen Erkenntnisinteressen: Welche Rolle spielt Empathie im Erleben der ZuschauerInnen? Welche ästhetischen Funktionen erfüllt sie? Verändert sie Wahrnehmungsweisen und Weltverhältnisse? Kann filmische Empathie dazu beitragen, reale Personen besser zu verstehen? Welche empathischen Potenziale haben Spielfilme, Dokumentarfilme, Fernsehsendungen oder Webvideos? Und wie verteilen sie kollektive Empathie auf gesellschaftliche Gruppen? Um solche Fragen nach den Wirkungsweisen audiovisueller Empathie beantworten zu können, muss grundlegend geklärt werden, (1) was Empathie im Film eigentlich ist, (2) inwiefern sie es ermöglicht, die Erlebnisse dargestellter Figuren und Personen zu teilen, und (3) durch welche Verfahren sie erzeugt, gelenkt oder blockiert wird. Der Vortrag schlägt einige Antworten auf diese Fragen vor. Er vertritt die These, dass Filme spezifische Formen der Nähe zum Erleben anderer erzeugen können, die in mancher Hinsicht über Empathie im Alltag hinausgehen. 

Dr. Jens Eder ist Professor für Dramaturgie und Ästhetik der audiovisuellen Medien an der Filmuniversität Babelsberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Theorie und Analyse audiovisueller Medien, aktuelle Entwicklungen audiovisueller und digitaler Medien, Transmedialität, Mediendiskurse und Medienkulturen der Gegenwart.

Der Vortrag fand statt am 11. Mai 2016, 17:00-19:15, und war Teil der Vorlesung zur Visuellen Soziologie "Film, Fernsehen, Web-Videos - filmische Formen im Zeitalter der Digitalisierung" von Eva Flicker.

Vortragseinladung